Nicht alles, was gestern war, sollte man zu den Akten legen. Und so hat die Deutsche Oper die wundervolle Inszenierung von Katharina Thabach aus dem Jahr 2002 wieder auf ihre Bühne gezogen, mit neuen Dastellern bereichert und noch mehr Schwung aufgepeppt: Der Barbier von Sevilla ist kurz gesagt,ein Heidenspaß mit einigen kleinen politschen Affronts, durchweg stimmlich hervorragend, darstellerisch phantsievoll mit Donner und Blitz versehen, mit viel, viel Chuzpe und Schabernack und einem heillosen Durcheinander, was man auch als vielstimmigen Chor bezeichnen kann, der sich im Thespiskarren an die Gurgel geht. Mit dem Bass des Basilio, der den Saal schockt und rockt, dem mitreißenden Bariton des Figaro, und, nicht minder lebhaft, doch voller Wut dem alten Gier-und Geizhals Bartolo, der sein junges Mündel partout selbt heiraten möchte, sowie den Kostüm- uind Bühnenbildnern, die eine Supernova zünden und dem Orchester mit seinen Turbulenzen eine souveräne Vorlage geben. Denn wie zumeist im Buffo- Genre verlangt der Komponist von Sängern und Instrumentalisten Unmögliches, und faszinierenderweise schaffen die es, alle Anforderungen grandios zu meistern. Ein tolles Spektakulum!